Generelles
Für das Reporting an Betreiber/Investoren oder Energieversorger ist die Bestimmung eines durch beliebige Ursachen hervorgerufenen Ertragsausfalls von großer Bedeutung. Die Berechnung des Ertragsausfalls kann je nach Ursache durch unterschiedliche Modelle erfolgen.
So kann es erforderlich sein, einen Ertragsausfall für eine gesamte Anlage oder nur für Teilkomponenten wie einen Wechselrichter zu ermitteln. Ebenso kann sich die Zeitdauer zwischen Stunden oder Tagen bewegen. Je nach Fall kann auch die zur Verfügung stehende Datengrundlage variieren, bspw. wenn vom Ausfall auch die lokale Messung der Einstrahlung betroffen ist.
Integration im Ticketsystem
Die Anforderung, einen Ertragsausfall zu berechnen, ist eng mit dem Ticketsystem verknüpft. In der Regel ist ein Ertragsausfall dann zu berechnen, wenn eine Störung aufgetreten ist. Die betreffende Alarmierung kann durch den Datenlogger oder das Portal erzeugt worden sein oder es wurde ein manuelles Ticket erstellt.
In jedem Fall muss für die Ertragsausfallberechnung ein Ticket vorliegen. Dieses kann manuell erstellt werden oder ein bestehender Alarm kann in ein Ticket umgewandelt bzw. zu einem Ticket hinzugefügt werden. Tickets können Sie daran erkennen, dass Sie mit einem "T" beginnen. Alarme werden hingegen mit einem "A" dargestellt.
In den Ticketdetails (Rechte Maustaste auf Ticket -> Bearbeiten) erscheint das Register „Ertragsausfall“. Dort kann das gewünschte Berechnungsmodell ausgewählt werden.
Berechnungsmodelle
Bei der Ermittlung des Ertragsausfalls muss durch den Benutzer das jeweilige Berechnungsmodell ausgewählt werden. In Abhängigkeit des Modells sind ggf. weitere Benutzereingaben erforderlich (Auswahl von Referenzanlage / Wechselrichter, Auswahl von Zeiträumen). Es stehen folgende Berechnungsmodelle zur Verfügung:
- Referenzanlage
- Geradengleichung
- Referenzkomponente
- Pauschalabrechnungsverfahren
- Spitzabrechnungsverfahren
Bei allen Modellen ist Voraussetzung, dass die gewählten Referenzobjekte/Zeiträume zuvor durch den Bearbeiter auf ihre Eignung überprüft worden sind. Die Berechnungsmodelle führen keine Tauglichkeitsprüfung der Referenzdaten durch.
Referenzanlage
Dieses Verfahren basiert darauf, dass sich im näheren Umfeld der Anlage weitere Anlagen befinden, deren Daten für eine Ausfallberechnung herangezogen werden können. In diesem Falle wird unter Einbeziehung der Einstrahlung der Referenzanlage sowie der PR der Ertragsausfall berechnet. Bei der Ermittlung der Referenzanlage muss etwaiges Lastmanagement oder Störungen berücksichtigt werden. Die Entscheidung, welche Anlage als Referenzanlage gewählt wird, muss manuell getroffen werden.
Dieses Verfahren ist für die Berechnung des Ertragsausfalls der gesamten Anlage geeignet, wenn für die geregelte Anlage keine Einstrahlungsdaten vorhanden sind und somit das Verfahren der „Geradengleichung“ nicht durchgeführt werden kann.
Geradengleichung
Davon ausgehend, dass für die Anlage Einstrahlungswerte zur Verfügung stehen, kann über eine Anlagenkennlinie zu einer bestimmten Zeit und einer bestimmten Einstrahlung ein Sollertrag über die Kennlinie ermittelt werden. Durch den Vergleich des Sollertrages mit dem tatsächlich erzeugten Ertrag ergibt sich der Ertragsausfall. Für den Betrachtungszeitraum muss auf anlageneigene Einstrahlungsdaten zugegriffen werden können.
Referenzkomponente
Dieses Verfahren setzt voraus, dass vom Ertragsausfall nur Teile einer Anlage betroffen sind. Die Ermittlung des Ertragsausfalls wird dann anhand von Referenzkomponenten und dem angenommenen Zeitraum berechnet. Für die Referenzkomponente wird 100% Leistung angenommen (keine Störung an der Referenzkomponente) und die Energie für den Zeitraum übertragen.
Beispiel:
Störung |
Referenz |
Ertragsausfall |
WR1 (100 kWp) |
WR2 (600 kWp) |
3 kWh/kWp * 100 kWp = 300 kWh |
1 kWh/kWp |
4 kWh/kWp |
Somit kann beispielsweise der Defekt bestimmter Komponenten berechnet werden. Das Verfahren ist nicht geeignet, um den Ertragsausfall durch eine Regelung des Netzbetreibers oder Direktvermarkters zu berechnen.
Pauschalabrechnungsverfahren
Das Pauschalabrechungsverfahren (relevant für Deutschland) ermittelt die während einer Einspeisemanagement-Maßnahme ausgefallene Energie einer Photovoltaikanlage. Gemäß dem Leitfaden der Bundesnetzagentur wird die Berechnung auf Basis des letzten Viertelstundenwertes vor der Einspeisemanagement-Maßnahme durchgeführt.
Laut Leitfaden der Bundesnetzagentur dürfen nur Zeitstempel im Zeitraum von 7 bis 20:00 Uhr MESZ berücksichtigt werden. Als Referenzwert wird die Leistung der letzten vollständig gemessenen Viertelstunde vor der Regelung verwendet. Wenn die Regelung außerhalb des gültigen Zeitraums erfolgte, dann wird die Leistung vom Vortag bestimmt. Findet eine Regelung außerhalb des gültigen Zeitraumes statt, muss der Vortag verwendet werden. Dies geschieht nicht automatisch, der Zeitraum muss manuell so gewählt werden, dass der Referenzwert inbegriffen ist.
Damit das Verfahren ausgewählt werden kann, müssen folgende Daten vorhanden sein:
- Relativer Wirkleistungs-Sollwert des Netzbetreibers
Damit der Ertragsausfall berechnet werden kann, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein:
- Die reduzierte Leistung während der Wirkleistungsregelung muss niedriger sein als der Referenzwert
- Die tatsächlich gemessene Leistung während der Wirkleistungsregelung muss niedriger sein als der Referenzwert
Spitzabrechnungsverfahren
Das "Spitzabrechnungsverfahren" (relevant für Deutschland) ermittelt die während einer Einspeisemanagement-Maßnahme ausgefallene Energie einer Photovoltaikanlage. Gemäß dem Leitfaden der Bundesnetzagentur wird die Berechnung auf Basis der am Anlagenstandort gemessenen Strahlungsleistung durchgeführt.
Damit das Verfahren ausgewählt werden kann, müssen folgende Daten vorhanden sein:
- Einstrahlungsdaten
- Relativer Wirkleistungs-Sollwert des Netzbetreibers
Damit der Ertragsausfall berechnet werden kann, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein:
- Die reduzierte Leistung muss niedriger sein als die erwartete Leistung
- Die gemessene Leistung muss niedriger sein als die erwartete Leistung
Integration in das Reporting
Der Ertragsausfall wird mit dem Ticket verknüpft und kann dadurch in Berichten ausgewiesen werden. Der Ertragsausfall wird als zusätzlicher Wert im Reporting zur Verfügung gestellt. Hierdurch ist dann eine tabellarische Verwendung möglich. Im Fehlerbuch wird der Ertragsausfall sowohl in kWh als auch in der jeweiligen Landeswährung
ausgegeben.